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Fitte Füße: 
So werden Sie Fußprobleme los 
Viele Menschen nehmen erst dann von ihren Füßen Notiz, wenn sie Probleme mit ihnen haben! Dabei reichen ein paar Minuten Aufmerksamkeit pro Tag, damit die häufig stark beanspruchten Füße gut aussehen und gesund bleiben. 

   Sanftes Kneten der Füße kurbelt die Durchblutung an und hilft gegen dicke Füße.

Unsere Füße tragen ein Leben lang unser gesamtes Gewicht und das honorieren die Wenigsten. Eine Hausfrau z. B. geht pro Jahr rund zwei Millionen Schritte. Für Füße, Knochen und Gelenke ist das eine riesige Belastung. 

Wer seinen Füßen deshalb nicht ab und zu etwas Aufmerksamkeit, Erholung und Pflege gönnt, kann seinem Körper auf Dauer großen Schaden zufügen. Es beginnt in der Regel mit leichten Schmerzen im Mittel- und Vorderfuß und endet nicht selten bei Gelenkproblemen, Arthrose und Sehnenentzündungen. 

Wer deshalb „schlecht zu Fuß ist“ bekommt dann auch noch sehr oft Gewichts- und Kreislaufprobleme, Herz-Kreislauferkrankungen und Stoffwechselstörungen. Dabei ist es so einfach, die Füße und damit die Gesundheit und das Wohlbefinden fit zu halten.

Woran erkennt man kranke Füße?

Meist beginnt es mit Schmerzen im Mittel- und im Vorderfußbereich. Man kann nicht mehr so schnell und so lange Strecken gehen, die Füße tun weh und sind schnell müde. Weitere Folgen sind dann meist Beschwerden in den Gelenken, an der Wirbelsäule und an den Sehnen. Spätestens dann sollten Sie einen Blick auf Ihre Füße werfen. Denn - so Orthopäde und Sportmediziner Dr. Kay Hoffmann - sind häufig Fußfehlstellungen die Wurzel des Übels. 

Knickfuß (oder auch Plattfuß)

Hier liegt die Innenseite der Fußsohle platt auf dem Boden und der Fuß ist leicht bis stark nach innen geknickt. Knick- oder auch Plattfüße entstehen z.B. durch sehr starke Belastungen der Füße, also bei Menschen, die sehr viel gehen oder stehen müssen. Vor allem bei Frauen mit schwachem Bindegewebe haben die Füße irgendwann keinen Halt mehr und knicken nach innen. 

Bindegewebsschwäche im Fußbereich kann z.B. während einer Schwangerschaft oder auch während der Wechseljahre entstehen, wenn sich der Körper hormonell umstellt. Die Folge: Es kommt zu Gelenkbeschwerden im Knöchelbereich (oberes und unteres Sprunggelenk), die Sehnen an der Innenseite der Unterschenkel verlängern sich und können sich entzünden oder sogar reißen.

Achten Sie darauf, dass Sie so oft wie möglich stabiles Schuhwerk tragen. Das heißt, vor allem die Innenseite der Füße muss stabil im Schuh unterstützt und so vor dem Abknicken nach innen geschützt werden. Die Schuhe dürfen also auf keinen Fall zu weich sein und nach innen nachgeben. Zudem muss die Ferse stabil im Schuh liegen, sie darf nicht hin- und herrutschen. Stärken Sie zudem Ihr Bindegewebe und die Fußmuskulatur, auch das lindert die Beschwerden. 2- bis 3-mal pro Woche je 10 Minuten Fußgymnastik reichen. 

Spreizfuß

Spreizfüße entstehen vor allem bei Frauen, die über Jahre hinweg zu enge und hohe Schuhe getragen haben, denn die gesamte Last lagert dann auf dem Vorderfußbereich. Die Zehen gehen daraufhin auseinander wie ein Fächer, um das Gewicht besser auf eine größere Fläche verteilen zu können. 

Auf der Oberseite der Füße entsteht ein großer Zug, durch den sich die Sehnen in den Zehen verkürzen. Sie krallen sich irgendwann zusammen, es entstehen Krallenzehen. Krallenzehen kann man durch Gymnastik verhindern oder die Entwicklung zumindest stoppen. Im fortgeschrittenen Stadium hilft nur noch der Gang zum Chirurgen.

Hühneraugen und Ballen

Sind die Schuhe nicht nur hoch, sondern auch zu eng, kommt es zu schmerzhaften Druckstellen. Das beginnt mit Rötungen und Hornhaut und endet mit Hühneraugen und vergrößerten Ballen an der Außenseite der kleinen und großen Zehen. 

Enge Schuhe mit mehr als 3 cm Absatz sollten Sie deshalb nur stundenweise und nicht öfter als 2- bis 3-mal pro Woche tragen. Leichte Ballenzehen kann man im Anfangsstadium mit Fußgymnastik heilen oder zumindest die Schmerzen lindern, denn die Fußgymnastik stärkt das Bindegewebe und die Muskulatur. Der Fuß hilft sich so selbst.

Ist der Ballen bereits sehr stark und schmerzt, kann er nur noch durch einen kleinen operativen Eingriff entfernt werden. Gleichzeitig sollte dann auch die Fehlstellung durch eine OP korrigiert werden, sonst kommt es erneut zur Ballenbildung. Das selbe gilt für Krallenzehen, denn wenn sich die Sehnen bereits verkürzt haben, können sie nur noch vom Chirurgen oder Orthopäden operativ korrigiert werden.

Fersensporn

Dies ist eine Verknöcherung der Sehne am Fersenbein. Meist beginnt diese Erkrankung mit einer Sehnenentzündung im Fersenbereich, die dann chronisch wird, wenn man sie nicht behandelt. Im Endstadium kann es dann zur schmerzhaften Verknöcherung kommen, jeder Schritt schmerzt. Fersensporn ist oft die Folge eines nicht behandelten Knick-, Platt- oder Spreizfußes. Vorbeugen und Heilen: siehe Knick-, Spreiz- und Plattfuß.

Auf das richtige Schuhwerk kommt es an 

Welche Schuhe sind gut/schlecht für die Füße?

Welche Auswirkungen Schuhe auf die Füße haben und wie gesund sie wirklich sind, hat Orthopäde Dr. Kay-Uwe Hoffmann für Sie zusammengestellt: 

Highheels: Sie sehen nicht nur sexy aus, sondern machen auch traumhaft schöne, lange und schlanke Beine. Leider sind diese Schuhe oberhalb der 3-cm-Grenze Gift für unsere Füße. Der Grund: Das gesamte Körpergewicht lagert auf den vorderen Fußballen. Auf Dauer ist das schmerzhaft für alle Sehnen im Fuß- und Fersenbereich, und sie fördern die Bildung von Spreizfüßen und Krallenzehen.

Schnabelschuhe: Spitze, nach vorn zulaufende Schnabelschuhe und Pumps quetschen den Vorderfuß und die Zehen sehr stark ein. Die Folge: sie haben keinen Platz mehr, Schmerzen sind die ersten Signale. So können schmerzhafte Rötungen, vergrößerte Ballen, Hühneraugen und Krallenzehen entstehen.

Plateauschuhe: Damit zwingen wir die Füße wie auf knochenharten Briketts zu laufen. Es bleibt Ihnen keine Chance zum Abrollen. Fußschmerzen, Gelenkbeschwerden bis hin zu schlimmen Schädigungen, wie Arthrose, sind die Folge.

Keilabsätze: Gute Nachricht: diese Absätze liegen nicht nur voll im Trend, sondern sind auch einigermaßen gesund für die Füße. Durch die breite Absatzform wird das Körpergewicht einigermaßen gleichmäßig über den gesamten Fuß verteilt und es entstehen weniger Fußprobleme, Gelenkbeschwerden und Schmerzen.

Gesundheitsschuhe: Bei Birkenstock, Adiletten & Co. rümpfen die meisten Orthopäden die Nase, denn solche Schuhe sind alles andere als gesund. Das vorgeformte Fußbett passt in den wenigsten Fällen zu den Füßen, außerdem sind sie meist zu breit und bieten keinen Halt. Die Folge können schlimme Dauerschädigungen sein wie Knick-, Senk und Spreizfüße.

Turnschuhe: Sportschuhe wurden für extreme Belastungen wie Jogging, Tennis oder Fußball entwickelt. Sie bieten den Füßen deshalb einen guten Halt, Fehlbelastungen werden so vermieden. Wer allerdings ausschließlich Sportschuhe trägt, riskiert, dass die Fußmuskulatur erschlafft und die Füße nicht mehr arbeiten. Auch das begünstigt Platt- und Spreizfüße.

Hausschuhe: Erholung sollen zu Hause am Feierabend die Pantoffeln bringen. Sind sie allerdings hinten geöffnet, geben sie den Füßen keinen Halt und man beginnt automatisch zu schlurfen. Somit rollt man den Fuß nicht mehr richtig ab, und das gesamte Körpergewicht donnert auf die Gelenke. Achten Sie deshalb darauf, dass die Pantoffeln geschlossen sind und Sie den Fuß harmonisch abrollen können.

Fazit: Schuhdesigner sind nun mal keine Orthopäden – umgekehrt gilt allerdings das selbe. Den idealen, gesunden Schuh gibt es deshalb nicht. Damit Sie trotzdem gesunden Fußes durchs Leben gehen, sollten Sie sich deshalb so oft wie möglich Abwechslung gönnen, also mindestens alle 2-3 Tage die Schuhart und vor allem die Absatzform wechseln. Für Absätze gilt: sie sollten möglichst nicht höher als 2-3 cm sein. Sind sie höher, dann die Schuhe nur stundenweise und ab und zu mal tragen.

Was sagen abgelaufene Absätze aus?

Aus abgelaufenen Absätzen und getragenen Schuhen kann der Orthopäde Dr. Kay-Uwe Hoffmann lesen, wie aus einem offenen Buch: 

äußerer Absatz abgelaufen: Das ist eine völlig normale Abnutzung der Schuhe bei gesunden Füßen, denn wir rollen den Fuß beim Laufen von hinten nach vorne mit einer leichten Außenverlagerung ab. Sind die Absätze jedoch so stark abgelaufen, dass Sie dadurch keinen stabilen Außenhalt mehr haben, sollten Sie die Schuhe entweder reparieren lassen oder wegwerfen. Denn sonst verlieren die Füße durch die ständige Schräglage den notwendigen Außenhalt. Die Folge: Man kann sehr leicht nach außen umknicken und sich schmerzhafte Bänderdehnungen oder sogar -risse zuziehen.

innerer Absatz abgelaufen: Dies ist meist ein sicheres Zeichen für einen Knick- oder Plattfuß. Achten Sie hier auch darauf, dass die Schuhe eine gute Innenstütze bieten. So wird der abgesenkte Fuß besser stabilisiert, kann nicht einknicken und die Bänder und Sehnen werden geschont.

Futter in der Innenseite weggetreten: Abgescheuertes Innenfutter oder Sohlen, die Falten schlagen und wegrutschen, sind ein Zeichen dafür, dass die Fersen im Schuh keinen Halt haben. Die Folge: Es kann zu schmerzhaften Entzündungen der Sehnen kommen, bis hin zum Fersensporn, also einer chronischen Entzündung, die in einer dauerhaften Verknöcherung endet.

ausgelatschte Schuhe: Ist der Schuh ausgelatscht, hat er seine ursprüngliche Form verloren und es ist höchste Zeit, die Schuhe wegzuwerfen. Hier kann auch kein Schuhmacher mehr helfen. Das Material ist so ausgeleiert, dass es den Füßen keinerlei Halt mehr bietet. Das begünstigt Platt- und Senkfüße sowie Fersensporn. Außerdem ist die Gefahr sehr groß, dass Sie nach außen oder innen umknicken und sich so schmerzhafte Verletzungen an Bändern und Sehnen zuziehen.

Wie gesund ist barfuß laufen?

Barfuß laufen ist eine echte Erholung und ein gutes Training für geschundene Füße, denn die Füße werden nicht eingezwängt und die Fußmuskulatur ist gezwungen, wieder zu arbeiten. Und das stärkt das Bindegewebe, die Fußmuskulatur Sehnen und Bänder. Außerdem wird auch so wieder das natürliche und gesunde Abrollverhalten des Fußes trainiert, was wir ohne Schuhe ganz automatisch richtig machen. 

Nutzen Sie deshalb zu Hause am Wochenende oder am Feierabend so oft wie möglich die Gelegenheit mal „unten ohne“ zu gehen. Wer zu kalten Füßen neigt, sollte einfach Baumwollsocken über ziehen, das hält schön warm. 
Tipp: Baumwollsocken für zu Hause gibt es in Kaufhäusern auch mit rutschfesten Gumminoppen, so vermeiden Sie Unfälle durch Ausrutschen auf glattem Untergrund. 

Je unebener und natürlicher der Untergrund, desto besser ist er übrigens für die Füße, denn dann hat die Muskulatur richtig was zum Arbeiten und wird gestärkt. Ideal sind Wiesen, unebene Wege und Sand. 

Vorsicht! Zu viel des Guten kann auch schaden. Wer sich z.B. im Urlaub stundenlange Spaziergänge barfuß in weichem Sand zumutet, überlastet die ungeübten Fußmuskeln. Schmerzen bis hin zu Sehnenentzündungen sind die Folge. Das wäre so, als ob man einen Hobbysportler zur Olympiade schickt. Besser ist halbweicher Untergrund im feuchten Strandbereich und pro Tag nicht länger als eine Stunde Fußmarsch mit der blanken Sohle oder eben kurze Wege in den eigenen vier Wänden. 

Was hilft gegen dicke Füße?

Dicke und schwere Füße, so Fußpflegerin Irene Hospes, sind oft die Folge von zu langem Stehen, Sitzen und zu engen Schuhen. Vor allen Dingen im Sommer schwellen die Füße dann schnell an, passen in keine Schuhe mehr und sind einfach schlapp. Wir haben einige Tipps zusammengestellt, was müde Füße und Beine wieder munter macht: 

Kneippbäder und Wechselduschen: 

Brausen Sie vom Fuß bis zu den Knien die Haut abwechselnd mit handwarmem Wasser und möglichst kaltem Wasser ab. Und zwar immer von unten nach oben in Richtung des Herzens, insgesamt ca. 10 – 15 Minuten. Das regt die Durchblutung und die Lymphdrüsen an, die Schwellungen gehen zurück. 

Füße hochlegen: 

Die Füße an der Wand oder auf einem Kissen 10 – 15 Minuten hochlegen. Und zwar als Zusatzmaßnahme nach einer Wechseldusche oder einer Kneippkur oder als Sofortmaßnahme für zwischendurch. Achten Sie darauf, dass die Füße möglichst höher als der Kopf liegen, das löst den schmerzhaften Stau in den Venen am besten. Und wenn’s der Chef oder die Kollegen erlauben: raus aus den Schuhen und rauf damit auf den Schreibtisch oder einen Stuhl. 

Massagen:

Sanftes Kneten der Fußsohlen und Zehen kurbelt ebenfalls die Durchblutung an und hilft gegen Lymphstau und dicke Füße. Beginnen Sie bei den Zehen und arbeiten Sie sich Richtung Herzen vor. Drei bis fünf Minuten am Schreibtisch oder beim Fernsehschauen als Sofortmaßnahme und die Schwellung geht zurück.  

Kompressionsstrümpfe:

Wer zu Schwellungen an den Füßen und Beinen neigt, sollte bei langen Flügen, Zug- und Autofahrten Kompressionsstrümpfe tragen. Denn das kurbelt ohne Extramaßnahme den Venenfluss an, Schwellungen wird so direkt vorgebeugt. Solche Strümpfe gibt es nicht nur in Apotheken, an Flughäfen sondern auch in Drogerien, z.B. von Scholl für ca. 19,90 €. Übrigens: All diese Übungen helfen nicht nur gegen dicke und geschwollene Füße, sie beugen auch Krampfadern vor.

Übrigens:

All diese Übungen helfen nicht nur gegen dicke und geschwollene Füße, sie beugen auch Krampfadern vor.